Mittwoch, 21. März 2012

Bischofshofen

Hier lasse ich ein paar Fotos von einer der interessantesten Blockanlagen in Österreich aus, nämlich dem Streckenblock zwischen Schönwies und Landeck. Grund? Ich war drei Jahre später nocheinmal in Schönwies und habe viel mehr Fotos gemacht. Ich möchte alle diese Bilder später auf einmal präsentieren. Hier sind sie nun!

Von Bischofshofen (oder B'hofen, wie's am Fernsprecher ausnahmslos hieß und wohl noch heißt) male ich zuerst einmal einen Überblicksplan hin:

Photobucket
Bei sporenplan.nl gibt es einen alten Gleisplan von Bischofshofen mit Jahreszahl 1959. Einen Gleisplan von 1980 werde ich noch erstellen.

Die folgenden Fotos zeigen die Befehlswerke und Stellwerke - allerdings werde ich (wie schon in St.Valentin) das Zusammenspiel der Anlagenteile, insbesondere der Blockfelder nicht erklären. Es scheint mir, dass man aus den Gleisplänen, die man auf den Rankapparaten sieht, und aus den Aufschriften auf den Blockfeldern dieses Zusammenspiel eigentlich rekonstruieren können müsste - das ganze ist also ein Rätsel, das ich hier Euch Lesern und auch mir selber stelle: "Gib für alle Fahrten in Bischofshofen an, in welcher Reihenfolge welche Blockfelder für die Fahrt und ihre Auflösung geblockt werden müssen". Allerdings gibt es da Spezialitäten, auf die man ohne die Hilfe meines Tagebuchs nicht kommen würde - eine davon erwähne ich unten bei den Fotos zum Stellwerk 2.

Befehlswerke

In der Fahrdienstleitung am Personenbahnhof befand sich das Befehlswerk für alle Stellwerke.

Befehlswerk mit Rankapparat, Fdl Pbf, Bischofshofen, 4.7.1980

Befehlswerk mit Rankapparat links, Fdl Pbf, Bischofshofen, 4.7.1980

Befehlswerk mit Rankapparat rechts, Fdl Pbf, Bischofshofen, 4.7.1980

In der Fahrdienstleitung für den Verschubbahnhof stand auch ein Rankapparat, der allerdings nur Zustimmungen an die Fdl Pbf (hier bezeichnet als "Bf.Blw." = Bahnhofsblockwerk) abgeben konnte. Die Fahrstraßenauflösefelder hingegen waren direkt mit den Stellwerken 2 und 3 verbunden:

Befehlswerk mit Rankapparat, Fdl Vbf, Bischofshofen, 4.7.1980

Stellwerke

Das Stellwerk 1 hatte - wie die anderen Stellwerke auch - noch mechanische Weichen, als Signale kamen allerdings schon Lichtsignale zum Einsatz, die über Knaggen gestellt wurden: Hst für "H Richtung Selzthal", HSb für "H Richtung Salzburg", und irgendwo muss es noch Knaggen für die Einfahrsignale A und B gegeben haben:

Blockapparat und Hebelbank, Stw. 1, Bischofshofen, 4.7.1980


Signalanzeiger, Gleisanzeiger, Hebelbank, Stw.1, Bischofshofen, 4.7.1980

Das Zwischen-Stellwerk 2 hatte Doppelstellerhebel für 250mm Stellweg, die ich sonst nirgends mehr gesehen habe (im Hager gibt es ein Bild davon beim Stellwerk für Tarnow): Vor der Bedienung musste man den Hebel nach vorne ziehen, dann konnte man nach unten oder oben freistellen. Dieses Blockwerk hatte folgende, oben schon angekündigte Spezialität: Wenn von Salzburg/Selzthal aus eingefahren wurde, dann konnte entweder
  • das Za-Feld "gegen Salzb.o.Selzth." geblockt werden (auf dem Feld steht "Za an Stw.1 zur Fahrt"): Das war die Information, dass das im Prüfbereich des Stellwerk 2 frei war, aber nicht weiter gefahren werden sollte;
  • das Ff-Feld "gegen Salzb.o.Selzth." geblockt werden: Dazu war ein Befehl "Be von ..." nötig, und dann konnte auf das Signal R11 in den Verschubbahnhof eingefahren werden.
Die Spezialität war nun, dass beim Blocken des Ff-Feldes die Taste des Za-Feldes mechanisch ebenfalls heruntergedrückt wurde und damit also das Festlegen zugleich die Zustimmung an Stw.1 für die Einfahrt gab. Solche "mechanischen Abhängigkeiten" waren bei älteren großen Blockwerken wohl verbreitet, wurden dann aber später (z.B. in St.Valentin) eher durch elektrische Abhängigkeiten ersetzt. Im Hager sieht man irgendwo, dass die Anzahl der Kontakte bei den Blockfeldern irgendwann einmal drastisch erhöht worden ist - vielleicht hing dieser Übergang von mechanischen zu elektrischen Abhängigkeiten mit dieser Änderung zusammen.

Blockapparat und Hebelbank, Stw.2, Bischofshofen, 4.7.1980

Auf dem folgenden Foto sieht man übrigens wieder (wie in Lienz) die einfachen Hauptsignalhebel mit 250mm Stellweg - erkennbar an den Anschlägen, wo der Stellhebel an der Kettenrolle anschlägt. Drei der Hebel stehen in Grundstellung, beim rechten (dessen Schildchen man leider nicht lesen kann) steht das Signal auf frei. Die zwei blauen Hebel für Verschubsignale (eines davon sieht man hier) haben übrigens wohl 500mm Stellweg gehabt, denn bei ihnen sind die Stellhebel fest mit der Kettenrolle verbunden:

Blockapparat und Hebelbank, Stw.2, Bischofshofen, 4.7.1980

Zuletzt noch ein Ausschnitt der Anlage am Stellwerk 3, wo offenbar gerade eine Einfahrt und eine Ausfahrt über die Gleise I und II gestellt sind (sowohl Signal S als auch Z in Freistellung, und zwei Ff-Felder geblockt, aber nicht das Ff-Feld "gegen Wörgl" aus dem Vbf):

Blockapparat und Hebelbank, Stw.3, Bischofshofen, 4.7.1980

Wenig Arbeit ist es nicht: Aber ich werde versuchen, in nächster Zeit die Gleisplanskizzen und Beschreibungen zu diesen Stellwerken aus meinem Tagebuch in lesbare Form zu übertragen - weil ich natürlich auch selbst neugierig geworden bin, wieviel der Logik dieser Stellwerke man noch rekonstruieren kann!

Wie schön langsam üblich, folgen hier zum Schluss noch ein paar Betriebsfotos für jene, die nicht ausschließlich "hardcore Stellwerksfreaks" sind:

1061.04 ohne Stangen - in Zug zur Verschrottung, Bischofshofen, 4.7.1980

1041.06 vor 76012, Bischofshofen, 4.7.1980

1041.06 und 1010.09 mit 57245, Bischofshofen, 4.7.1980

Soviel aus Bischofshofen!

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