Donnerstag, 30. April 2015

Fernbediente Weiche ohne Spitzenverschluss: Absdorf-Hippersdorf, 1987

Absdorf-Hippersdorf hatte 1987 noch eine vollständige 5007er-Anlage, mit einigen kleineren Besonderheiten. Die Stellwerke wurden 2012 abgetragen, aber immerhin hat der Blockapparat und ein Teil des Schieberkastens vom Stellwerk 1 in der Sammlung Grafenberg überlebt.

Hier sieht man den Rankapparat in der Fahrdienstleitung mit immerhin fünf Schubknöpfen:
  • Ganz vorne die beiden für die zweigleisige Strecke Richtung Tulln.
  • Dahinter der eine für die Stockerauer Strecke.
  • Dann einer für die eingleisige Strecke nach Krems.
  • Und zuletzt der eine für die Franz-Josefsbahn Richtung Gmünd; dahinter sieht man noch die Schubrinne aus der Zeit, als die FJB zweigleisig war.
Befehlswerk Rankapparat, Fdl, Absdorf-Hippersdorf, 1.11.1987

Befehlswerk Rankapparat, Fdl, Absdorf-Hippersdorf, 1.11.1987

Befehlswerk Rankapparat, Fdl, Absdorf-Hippersdorf, 1.11.1987

Am Blockaufsatz sind neben den üblichen (unbeschrifteten!) Gleisanzeigertasten und Richtungswechseltasten (von Hand mit "RWT" überschrieben) Bedienkästchen für die Ersatzsignale auf den Einfahrsignalen angebracht:

Blockapparat, Fdl, Absdorf-Hippersdorf, 1.11.1987

Darüber ist die Signal- und Blockanzeige aufgebaut:

Signal- und Blockanzeige am Blockaufsatz, Fdl, Absdorf-Hippersdorf, 1.11.1987

Absdorf hatte damals eine ganze Reihe von altertümlichen Weichen, auch der Bauart Xa, in den Hauptgleisen. Hier ist eine erste zu sehen. Vor dem Weichensignal ist das Schwinggewicht gelagert, das bei ausgebundener Weiche zum Umstellen montiert werden muss:

Weiche 57, Absdorf-Hippersdorf, 1.11.1987

Auf der Hebelbank am Stellwerk 2 scheinen Weichenhebel die Plätze der früheren Signalhebel vor dem Blockapparat eingenommen zu haben:

Hebelbank und Blockapparat, Stw.2, Absdorf-Hippersdorf, 1.11.1987

Hier sieht man den Apparat von der anderen Seite:

Gleisanzeiger, Hebelbank und Blockapparat, Stw.2, Absdorf-Hippersdorf, 1.11.1987

Über dem Blockapparat war die Signal- und Blockanzeige aufgebaut. Am unteren Rand befanden sich die Bedientasten für Signale, ZG-Block und eine ZRG ("Zustimmungsrücknahmegruppentaste"?) samt zugehöriger Zt ("Zustimmungstaste", ausnahmsweise mit kleinem t). Aus Richtung Gmünd ist eine Einfahrt freigestellt, am Blockapparat sieht man das entblockte Be-Feld (drittes Feld von rechts) und das geblockte Ff-Feld (viertes Feld von rechts):

Signalanzeige- und Bedientafel, Stw.2, Absdorf-Hippersdorf, 1.11.1987

Kurz darauf ist der Zug eingefahren, und die Tastensperre ist gesprungen – das Signal Z ist auf Halt zurückgefallen, und das Ts-Feld (zweites Feld von rechts) ist nun weiß. Der Stellwerker wird gleich darauf Be- und Ts-Feld über die Doppeltaste und den Induktor blocken ("den Befehl zurückgeben"), und wenn der Fahrdienstleiter dann sein Fa-Feld blockt, wird hier das Ff-Feld entblockt, und die Blockeinrichtungen sind wieder in Grundstellung:

Blockapparat und Signalanzeige- und Bedientafel, Stw.2, Absdorf-Hippersdorf, 1.11.1987

Auf der linken Seite der Signalanzeige sieht man ein altes Verschubsignalsymbol: Hier wurde wie bei den alten BBÖ-Verschubsignalen die Farbe blau für die Anzeige von "Verschubhalt" verwendet:

Signalanzeige- und Bedientafel, Stw.2, Absdorf-Hippersdorf, 1.11.1987

Auf zwei Weichenhebeln und einer Reihe von Fahrstraßenknebeln sieht man hier Hilfssperren, um belegte Gleise vor unbedachten Fahrten zu schützen:

Gleisanzeiger, Stw.2, Absdorf-Hippersdorf, 1.11.1987

Und hier sieht man das gepflegte Stellwerksgebäude:

Stellwerk 2, Absdorf-Hippersdorf, 1.11.1987

Direkt daneben befand sich eine Schrankenanlage mit den damals noch häufig vorhandenen Hängegittern:

Schrankenbaum beim Stellwerk 2, Absdorf-Hippersdorf, 1.11.1987

Und hier sehen wir die alte Xa-Weiche 58. Auch hier ist ein Gewicht für den Fall des Ausbindens der Weiche gelagert:

Weiche 58, Absdorf-Hippersdorf, 1.11.1987

Auf dem folgenden Bild sieht man, dass diese fernbediente Weiche tatsächlich keinen Spitzenverschluss hatte: Die beiden Zungen sind direkt miteinander verbunden! Die Haltekraft muss daher vom Weichenantrieb alleine aufgebracht werden – an Xa-Weichen war das üblicherweise ein Antrieb der Bauart 9SA. Zugfahrstraßen gab es über die Weiche 58 allerdings keine, sie führte ins Gleis 107, meine ich mich zu erinnern:

Weiche 58 ohne Spitzenverschluss, Absdorf-Hippersdorf, 1.11.1987

Weiche 58 ohne Spitzenverschluss, Absdorf-Hippersdorf, 1.11.1987

Hier sieht man das Gelenk an der Zungenwurzel dieser Weiche:

Zungengelenk, Xa-Weiche 58, Absdorf-Hippersdorf, 1.11.1987

Und zuletzt hier noch zwei Bilder vom Herzstückbereich:

Blockherzstück, Xa-Weiche 58, Absdorf-Hippersdorf, 1.11.1987

Laschen am Herzstück, Xa-Weiche 58, Absdorf-Hippersdorf, 1.11.1987

Bilder vom Stellwerk 1 sowie vom Riegelhebel vor der Fahrdienstleitung zeige ich dann im nächsten Posting.

2 Kommentare:

  1. Da auf den Aufnahmen einige Bäume noch Laub haben, können die Aufnahmen schlecht im Dezember gemacht worden sein. Oktober täte eher passen, weil einige Bäume verfärbte Blätter haben

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    1. Danke für die genaue Beobachtung: Tatsächlich hab ich mich verschrieben - auch diese Aufnahmen sind, wie jene von der Rollfähre Korneuburg, vom 1.11.1987, wie man an diesem Ausschnitt eines Bildes vom Stellwerk 2 (kommt im nächsten Posting) bei genauem Hinsehen erkennen kann.

      Ich hab's nun korrigiert!

      H.M.

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