Montag, 12. Januar 2015

Aus SBW500 wird Spurplanstellwerk - mit Drehscheibe!?: Leibnitz, 1987

Leibnitz hatte damals gerade noch SBW500-Stellwerke. In der Fahrdienstleitung stand ein Rankapparat – mir scheint, er war auch von den Südbahnwerken hergestellt worden, weil die Form der Knebel stark von jenen der üblichen 5007er-Knebel abweicht. Der Blockaufsatz zeigt eine ganze Historie an Löchern für elektrische Leitungen – vor allem Fallklappenweckern, aber ganz oben wohl auch Leitungen von älteren Signalanzeigen. Gute Gründe für die Umbauten waren zumindest die Auflassung der Sulmtalbahn, dann der Umbau von Felderstreckenblock auf ZG und zuletzt die aktuellen Errichtung eines SpDrL-Stellwerks – aber was da nun wann ab- und aufgebaut wurde, weiß ich nicht:

Befehlswerk, Fdl, Leibnitz, 11.8.1987

Befehlswerk, Fdl, Leibnitz, 11.8.1987

Die Betriebsausweiche Gralla und der Bahnhof Retznei wurden schon von Leibnitz über dieses SpDrL-Pult ferngesteuert:

Fernsteuerung Gralla und Retznei, Fdl, Leibnitz, 11.8.1987

Fernsteuerung Gralla und Retznei, Fdl, Leibnitz, 11.8.1987

Für Fahrplaninteressierte habe ich aus den vorherigen zwei Bildern einmal den Bildfahrplan herauskopiert – Klick öffnet die Bilder in voller Auflösung:

Bildfahrplan, Fdl, Leibnitz, 11.8.1987

Bildfahrplan, Fdl, Leibnitz, 11.8.1987

Die Anlage am Stellwerk 1 sah schon sehr amputiert aus:

Stw.1, Leibnitz, 11.8.1987

Der Blockapparat hat schon seit langem nur mehr die fünf üblichen Felder einer eingleisigen Strecke. Am Blockaufsatz darüber sieht man die Stellungsanzeige für die elektrischen Weichen 1 und 2, mit zwei getrennten roten Lampen für die Isolierung:

Stw.1, Leibnitz, 11.8.1987

Am Schieberkasten waren ganz rechts die zwei Signalknebel montiert, danach kamen zwei weitere Knebel für die elektrischen Weichen 1 und 2:

Stw.1, Leibnitz, 11.8.1987

Als nächstes kam dieser spannende Hebel: "R Dr" ist der Riegel der Drehscheibe für die Anschlussbahn der Reininghaus-Brauerei, die wir gleich noch auf einem Foto sehen. Mir ist nicht klar, wie die Abhängigkeiten zu diesem Riegel waren und ob überhaupt welche bestanden – vielleicht war er ja nur vorgesehen, damit der Stellwerkswärter eine Kontrolle über die Lage der Drehscheibe hatte. Links daneben sind jedenfalls zwei Hebelersatzschlösser für die Weichen 3 und 4 angebracht:

Stw.1, Leibnitz, 11.8.1987

Noch weiter links befindet sich der Gleisanzeiger samt den Fahrstraßenknebeln, darunter drei weitere Hebelersatzschlösser. Der Riegelhebel für die Weiche 10 ist schon ohne Kette, er ist also vermutlich nur mehr übriggeblieben, damit man die Schieber nicht modifizieren musste:

Stw.1, Leibnitz, 11.8.1987

Hier sieht man das kleine Stellwerksgebäude mit zwei Schrankenantrieben:

Stellwerk 1, Leibnitz, 11.8.1987

Und hier liegt hinter der Weiche 4 die Drehscheibe. An dem Güterwagen sieht man, dass sie noch in Verwendung steht – und nicht nur das: Am elektrischen Weichenantrieb vorne an der Weiche sieht man, dass der Bahnhof neue Stellwerke erhält (die Stellpulte zeige ich gleich). Und nun befindet sich neben dem Sperrschuh an der Anschlussbahn eindeutig ein Schaltständer, der doch sicher mit dem alten SBW500 nichts zu tun hat. Er ist also für die Einbindung ins neue Spurplanstellwerk vorgesehen, und daraus folgt, dass diese Drehscheibe ins Spurplanstellwerk eingebunden war! – vermutlich zwar nur indirekt, indem ein Sperrschuhschlüssel freigegeben wurde, der dann wohl einen Schlüssel für die Drehscheibe freigab ... oder die Drehscheibe war frei drehbar (was aber für Eisenbahnanlagen eher untypisch wäre):

Drehscheibe der Anschlussbahn Reininghaus-Brauerei, Leibnitz, 11.8.1987

Jedenfalls sieht man hier den Riegel der Drehscheibe:

Riegel der Drehscheibe, Leibnitz, 11.8.1987

Riegel der Drehscheibe, Leibnitz, 11.8.1987

Am Stellwerk 2 waren noch fast alle Weichen vom SBW500 aus fernbedient:

Stw.2, Leibnitz, 11.8.1987

Die Weichen 53, 54 und 55, die direkt vor dem Stellwerk lagen, mussten allerdings ortsbedient werden:

Stw.2, Leibnitz, 11.8.1987

Der Blockapparat hatte die üblichen fünf Felder, darunter sind wieder die Knebel für Aus- und Einfahrsignale:

Stw.2, Leibnitz, 11.8.1987

Für die doppelstelligen Riegel ist am SBW500 ein Knebel notwendig, wie hier für die Weiche 63:

Stw.2, Leibnitz, 11.8.1987

Die Signalanzeige war wie früher üblich am Kasten der Stromversorgung angebracht:

Stw.2, Leibnitz, 11.8.1987

Der Eingang zum Stellwerk war schon umwachsen:

Stellwerk 2, Leibnitz, 11.8.1987

Hier sieht man den doppelten Sperrschuh 2. Weichensignal und Stellgewicht rechts sind für die Weiche 59 im Vordergrund direkt hinter dem Signal – ferngestellt, aber hinter einem Sperrschuh: selten! In der Wiese sieht man hinter dem Signalmast zwei aufeinandergestapelte neue Antriebe, die bald eingebaut werden:

Sperrschuh 2, Weiche 59, links hinten zwei neue Antriebe, Leibnitz, 11.8.1987

Hier sieht man noch einmal die Lage des Stellwerk 2 sowie die Ausfahrsignale für die Gleise 5, 3 und 1. Am Gleis 5 ist schon das kommende Ausfahrsignal aufgestellt, sonst fehlen sie noch:

Stellwerk 2, Leibnitz, 11.8.1987

Im Fahrverschub war eine altehrwürdige 1245 tätig, von der Variante mit E-Bremse und in roter Lackierung:

1245.536, Leibnitz, 11.8.1987

Zurück in der Fahrdienstleitung, konnte ich im Nebenraum die neuen SpDrL-Pulte bewundern:

Neue SpDrL-Stellpulte, Leibnitz, 11.8.1987

Das linke, größere Pult dient für Zugfahrten sowie zur Fernsteuerung der Betriebsausweiche in Gralla sowie des Bahnhofs Retznei:

Neues Fdl-SpDrL-Stellpult, Leibnitz, 11.8.1987

Dass Leibnitz damals genügend Verschub hatte, um ein eigenes Stellpult nur für Verschubfahrten mit einem eigenen Arbeitsplatz zu rechtfertigen, wundert mich schon eher:

Neues Verschub-SpDrL-Stellpult, Leibnitz, 11.8.1987

Auf dem Pult (und auch auf dem vorherigen) sieht man über der Weiche 4 das geknickt abgebildete Gleis, in dem die Drehscheibe der Reininghaus-Anschlussbahn liegt. Allerdings ist hier kein besonderes Zeichen dieser Drehscheibe zu sehen. Nur hinter dem Verschubsignal V6 ist ein Gleissperrschuh Sp1S zu sehen, der damit zusammenhängen könnte – allerdings liegt er in der Verlängerung des Gleises, wo hinter der Drehscheibe wohl auch Sperrschuh lag. Irgendwie fehlt hier ein Stück ...

Ausschnitt aus SpDrL-Stellpult, Leibnitz, 11.8.1987

Zum Test des Stellwerks war ein Prüfpult aufgestellt, mit dem man über Tasten die Belegung der Gleisstromkreise und damit ganze Zugfahrten simulieren kann:

Prüfpult, Leibnitz, 11.8.1987

Prüfpult, Leibnitz, 11.8.1987

Und zum Schluss wieder ein Bild des Bahnhofs, noch mit den typischen österreichischen Schüttbahnsteigen, die damals bei der Erneuerung der Sicherungsanlagen nicht angetastet wurden:

Bahnhof, Leibnitz, 11.8.1987

1 Kommentar:

  1. So eine Waggondrehscheibe gab es auch auf der Anschlussbahn der fa. Meindl ind Wien 17. Keine Ahnung ob die sicherungstechnisch irgendwo eingebunden war.

    AntwortenLöschen