Donnerstag, 16. Juni 2011

Mein 12SA-Stellwerk - Gegenseitiges Verschließen von Riegelhebeln und Fahrstraßen

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Als nächstes schauen wir uns den Verschluss des Riegels der Weiche 5 an. Verriegelt werden mussten (und müssen) m.W. nur von Personenzügen spitz – d.h. von der Weichenspitze Richtung Herzstück – befahrene Weichen. Auf meinem Stellwerk sind das die W1 und die W5. Als Riegelhebel kommen Hebel zum Einsatz, die sich von der Mitte in beide Richtungen stellen lassen:
  • In der Mitte ist die Weiche nicht verriegelt und damit stellbar.
  • Bei nach oben stehendem Hebel ist die Weiche in Plus-Stellung (Grundstellung der Weiche, Fahrt in die Gerade) verriegelt.
  • Bei nach unten stehendem Hebel ist die Weiche in Minus-Stellung (Abzweigstellung, Fahrt in die Ablenkung) verriegelt.
Erstaunlicherweise steht der Riegelhebel bei verriegelter Weiche immer in Gegenrichtung zum Weichenhebel – hier sieht man die Verriegelungsstellung der W5 in die Ablenkung:



Der Riegelhebel hat einen einschiebbaren Griff. So spielt sich das Stellen des Riegels aus der Grundstellung in die Minusstellung ab (der Weichenhebel der W5 steht in Minusstellung, d.h. er zeigt nach oben!):


Zuerst zieht man den Griff vollständig heraus:


hebt dann das Sperrgewicht an:



verriegelt die Weiche durch Stellen des Hebels:


und lässt dann das Sperrgewicht einrasten:



Wie verschließen sich Riegelhebel und Fahrstraßen gegenseitig? Dazu sehen wir uns wieder Hebel und Verschlusstücke genauer an. Hier ein Bild des Hebels – die Hebelrolle enthält drei Ausnehmungen für die drei möglichen Hebelstellungen:



Das folgende Bild zeigt (bei ausgebautem Hebel) die Teile, die für den Verschluss wesentlich sind:


Hier ist dasselbe Bild noch einmal, diesmal mit Beschriftung der wesentlichen Teile:


Im Gegensatz zu den Weichenhebeln haben die Riegelhebel (und alle anderen Hebel auch) das Sperrgewicht oben. Die Achse des Sperrgewichtshebels ist bei diesen Hebeln die Hebelachse. Über ein Langloch am hinteren Ende und einen eingeschraubten Zapfen bewegt der Sperrgewichtshebel den Sperrbalken in einer Parallelführung. Der Sperrbalken enthält etwas vor der Mitte wieder eine Klinke, die in die Ausnehmungen der Hebelrolle einrasten kann. Das linke Verschlussstück ist in Form eines Hakens ausgebildet (der dann in das Loch in der Hebelrolle eingreifen wird); außerdem hat dieses Verschlussstück aber auch noch einen unteren Teil, der wie das linke Verschlussstück beim Weichenhebel geformt ist – diesen Teil sieht man erst auf einem späteren Bild.

Weil's so schön ist, hier noch eine Bild der Verschlussteile – hier erkennt man schön das Langloch im hinteren Ende des Sperrgewichtshebels:


In Grundstellung des Riegelhebels wird das Einstellen der Fahrstraße Li-E1 (Bewegung der Stange nach rechts) verhindert, weil dem Haken des linken Verschlusstückes kein Loch gegenübersteht. Das Einstellen der Fahrstraße Li-E2 (Bewegung der Stange nach links) wird verhindert, weil der Sperrbalken in einer mittleren Lage steht (wegen der mitteltiefen Grundstellungs-Ausnehmung in der Hebelrolle) und das rechte, hohe Verschlussstück bei Bewegung nach links am Sperrbalken anstößt.

Fahrstraße Li-E1

Bei dieser Fahrstraße muss der Riegel in Plus-Stellung verschlossen werden. Das folgende Bild zeigt die Verschlussstellen (die Kontur der Rolle ist mir vorne etwas misslungen ...):


Der eigentliche Verschluss erfolgt wieder über die Ausnehmungen in der Hebelrolle: Der Sperrbalken wird durch den unteren Teil des linken Verschlussstückes daran gehindert, sich nach unten zu senken (d.h. man kann das Sperrgewicht nicht anheben). Die Klinke des Sperrbalkens greift dabei in die Ausnehmung im Sperrhebel ein und verhindert dadurch dessen Drehung. Neben diesem Verschluss greift auch noch der Haken des linken Verschlussstückes durch das Loch in der Hebelrolle – aber ich bin ziemlich sicher, dass dadurch kein Verschluss bewirkt wird: Wenn man mit Gewalt am Hebel ziehen (reißen) würde, könnte man den Haken mit seinen ca. 8mm Durchmesser ziemlich sicher verbiegen; daher greift der Haken nur lose durch das Loch!

Wieso kann die Fahrstraße Li-E2 nicht eingelegt werden? Zum einen würde das schon die Stellung des Weichenhebels der W5 verhindern (der ja passend zur Riegelstellung auch in der Plus-Stellung steht). Zum anderen verhindert aber wieder direkt das rechte Verschlussstück die Bewegung der Fahrstraßenstange nach links, indem es am Sperrbalken anläuft.

Fahrstraße Li-E2

Bei dieser Fahrstraße muss der Riegel in Minusstellung verschlossen werden. Die Klinke des Sperrbalkens sitzt in der tiefen Ausnehmung für die Minusstellung, dadurch kann sich das hohe rechte Verschlussstück darunterbewegen und den Sperrbalken verschließen:


Das Einlegen der Fahrstraße Li-E1 wird wie in der Grundstellung durch den Haken verhindert, dem bei dieser Stellung des Riegelhebels auch kein Loch gegenübersteht.

Die Verschlusstechniken des 12SA

Ich beginne hier, die Verschluss-Techniken beim 12SA aufzulisten. Bisher haben wir folgende Möglichkeiten kennengelernt:

a. Verschlussstück gegen Sperrgewichtshebel (Weichenhebel) bzw. Sperrbalken (Riegelhebel)
b. Stellungsprüfer gegen Kettenrolle (Weichenhebel)
c. Verschlussstück-Haken gegen Hebelrolle (Riegelhebel)

Weitere werden folgen!
 
Nächster Eintrag zu meinem 12SA:  Gegenseitiges Verschließen von Fahrstraßen und Signalhebeln

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